Bergrennen waren seit Beginn der Entwicklung des Automobils und der Wettfahrten mit diesen Vehikeln ein besonderer Leckerbissen für Fahrer*innen und Zuschauer*innen.
Bewältigung von steilen Kurven und die Belastung für die Maschinen und Fahrwerke der Automobile und Motorräder hatten ihren besonderen Reiz. Zahlreiche Zeugen der auch heute noch in der Erinnerung gebliebenen Bergrennen und Prüfungen erinnern an die Zeit der automobilen Pioniere. Grosse Bergrennen der Dreissigerjahre wie das Klauserennen haben heute wie damals eine grosse Faszination bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie beim stets grossen Publikum.
In der Nachkriegszeit waren Rennen verschiedenster Kategorien auf den üblichen Strassen beliebt. Viele waren eher spontaner Natur, einige jedoch gut organisiert und mit behördlicher Bewilligung ausgestattet. Auch in Steckborn fanden offenbar nach dem Krieg einige „Rennen auf der noch wenig befahrenen Strasse“ statt, die jedoch nicht organisiert waren. Ende April 1955 war es dann soweit. Das erste offizielle Bergrennen in Steckborn konnte stattfinden.
Es gab auch kritische Untertöne, da in der Folge der Unfälle bei Rundstreckenrennen (insbesondere Le Mans 1955) Autorennen an Beliebtheit in der Bevölkerung verloren.
1962, ebenfalls im April, fand dann das zweite und letzte offizielle grosse Bergrennen in Steckborn statt. Es lockte 15’000 Zuschauer*innen an. 195 Fahrer kämpften mit ihren Autos um die Siege in den verschiedenen Kategorien.
1955 30. April 1955, «Thurgauer Zeitung» (Auszug)
- 1955
Die Schaulust der Massen
Dieses Jahr wurde das Bergrennen Steckborn Eichhölzli das erste Mal offiziell durchgeführt; wir wissen nicht, ob die Veranstalter daran denken, es Jahr für Jahr zu wiederholen. Inoffiziell und in bedeutend kleinerem Rahmen hat es jedoch auch schon in früheren Jahren stattgefunden.
Erst vor wenigen Wochen sickerte in der Öffentlichkeit durch, dass am Eichhölzli ein Rennen für Touren, Sport und Rennwagen geplant sei, und sie wurde dann vor ein Fait accompli gestellt, nachdem offenbar die zuständigen Instanzen die Bewilligung hierfür ziemlich rasch erteilt hatten.
Man kann über den Wert solcher Veranstaltungen geteilter Meinung sein. Der wirtschaftliche Wert soll unbestritten bleiben; man kann nicht nur Hosenträger, man kann auch Autorennen verkaufen.
30. April 1962: Presseberichte
- 1962
Der «Tagesanzeiger» schreibt am 30. April 1962: «Nach einer siebenjährigen Pause wurde auf der Strecke von Steckbom nach Eichhölzli hinauf wieder einmal ein AutompbilBergrennen ausgetragen. Dieses stiess zwar in gewissen Kreisen auf Widerstand, übte im Ubrigen aber doch eine grosse Anziehungskraft auf die Bevölkerung der nähem und weitern Umgebung aus».
In der «Thurgauer Zeitung» war zu lesen: «Wer die Piste unterschätzte, erlebte unangenehme Überraschungen.»
Im «Bote vom Untersee» war die Rede von einer «kleinen Minderheit der Einwohner von Steckborn, die nachträglich an den Regierungsrat elangten und verlangten, dass in Zukunft keine Bewilligungen mehr für derartige Anlässe erteilt werden. Vorgeworfen wurde, dass das Rennen am Weissen Sonntag stattfand. Die Veranstalter hatten jedoch vollstänie Menstille während des Gottesdienstes angeordnet und konterten, dass im Schützenstand die Knallerei nicht unterbrochen wurde.
2005 - Die Initiative
- 2005
Im Jahr 2005 kam das Bergrennen in Steckbom plötzlich wieder ins Gespräch. Ein kleines Initiativkomitee um Edgar Sidamgrotzki, Urs Reinhardt und die Steckborner Wirtschaftsförderungskommission entwickelten die Idee der Gründung eines Vereins und ein Konzept, das Bergrennen und die Erinnerung daran wach zu halten. Es wurde rasch deutlich, dass die Geschichte der Steckborner Bergrennen weite Kreise auch heute noch faszinieren. Es sind viele schöne und spannende Ennnerungen und Bilder in den Köpfen so mancher Steckborner aber auch bei den Menschenweit um den Untersee herum erhalten.
Viele Erinnerungen und Geschichten rund um die Bergrennen sind auch heute nach über 50 Jahren noch wach geblieben. Viele Beteiligte sind noch unter uns und können ihre fantastischen Erlebnisse aus der Zeit zum Besten geben. Der Steckborner Stadtrat unterstützte vorbehaltlos die Initiative des kleinen Komitees, die Erinnerung an das Bergrennen und seine Geschichte wieder aufleben zulassen. Nicht zuletzt wirtschaftliche und marketingtechnische Uberlegungen überzeugten Behörde, Verbände und Bevölkerung.
Aufgrund des grossen positiven Echos wurde die Vereinsgründung an die Hand genommen. Es Ist eine grosse Zahl von Relikten aus der Zeit erhalten. Ein grosser Stock an Akten, Rennlisten, Ranglisten, Medienechos, Korrespondenzen Foos usw. konnte aus dem Archiv des ACS in Kreuzlingen gesichtet und in den Bestandsdes neuen Vereins überführt werden.
2007 - 1. Memorial Bergrennen Steckborn-Eichhölzli
- 2007
2007 war es dann soweit: Das 1. Memorial Bergrennen Steckborn-Eichhölzli wurde durchgeführt. Wetter, einem operativ perfekt vorbereiteten Organisationskommittes unter der Leitung von OK-Chef Urs Reinhardt, vielen bekannten Fahrer und der ganzen Bevölkerung von Steckborn und Umgebung war der Superevent ein voller Erfolg.
Ober 12'000 Zuschauer aus der Schweiz und vielen anderen Ländern hat es zu uns nach Steckborn gelockt. Mit Benzin im Blut und Russ auf der Lunge gingen die zwei Tage Rennen und vielen Sideevents aber auch sehr schnell vorbei. Viele Bilder, Aufzeichnungen und andere Eindrücke wurden gesammelt und werden bei vielen Freunden des Bergrennens sicher noch lange aufbewahrt.
2010 - Rennwochenende auf gut gewaschener Piste
- 2010
2. Memorial Bergrennen Steckborn-Eichhölzli bot faszinierende Motorsport-Nostalgik
(hil/kü) Rund 7500 Besucher sind am Wochenende ans Memorial Bergrennen Steckborn-Eichhölzli gekommen. Spannung gab's von Anfang an: Der Samstag wurde mit Dauerregen zum Härtetest, sorgte aber für eine «gut gewaschene Piste», wie OK Präsident Urs Reinhardt mit Galgenhumor meinte. Fahrer und Publikum zeigten gute Laune.
2015 - Rennwochenende der Spitzenklasse
- 2015
Bei prächtigem Wetter, besten Fahrbedingungen und einem begeisterten Publikum fand am 26./27. September 2015 das dritte Memorial Bergrennen Steckborn-Eichhölzli statt. Ein automobiler Wallfahrtsort am Untersee mit 290 hochkarätigen Young- und Oldtimern am Start.
2018 - Rennwochenende mit Emotionen
- 2018
Eine grossartige Kulisse, ein begeisterungsfähiges Publikum und Fahrer*innen mit Benzin im Blut - es war ein Event der Superlative. Fast wie "Monaco am Untersee". Historische Fahrzeuge und Technologieträger der Zukunft vereint, Kulturgut und Innovation im Einklang.